Die Geschichte der kleinen Kiste

Es war einmal eine kleine Kiste. Hergestellt, um etwas darin zu verstauen. Wichtige Unterlagen vielleicht oder Erinnerungen an schöne Erlebnisse oder Urlaube. Hergestellt für Umzüge oder abenteuerliche Bücher oder für Obst und Gemüse. Doch diese eine Kiste war leer. Jeden Tag wartete sie darauf gefüllt zu werden, gefüllt mit vielen wunderbaren Dingen, die es auf der Welt gab. Tage und Wochen vergingen, doch die Kiste blieb leer. Da wurde die Kiste traurig und grübelte, warum sie keiner wollte. Warum wurde sie nicht gefüllt mit all den schönen Sachen, die sie in anderen Kisten so sah?

Eines Tages kam ein Mann des Weges und sah diese leere, trostlose, nicht genutzte Kiste. Er wunderte sich, warum sie niemand brauchte. Da kam ihm eine Idee. Er dachte an all die vielen Eltern und Kinder  in seiner Umgebung, die er oft schimpfen, sich freuen, jubeln oder weinen hörte. Ja, diese Kiste war genau richtig dafür! So suchte er sich ein Haus. Ein Haus,  das einst offen war für viele Kinder und in dem nun Stille herrschte und Unzufriedenheit, in dem jetzt nur wenige Kinder waren, die die anderen vermissten und Erwachsene, die viel zu wenig von den Sorgen und Nöten der fehlenden Kinder mitbekamen, die aber helfen, eine Stütze und eine weinende Schulter sein wollten.

So stellte er die Kiste genau an dieses Haus. Die Kiste aber begann zu strahlen, als sie von ihrer so wichtigen Aufgabe erfuhr. Sie hoffte, dieser Aufgabe gerecht zu werden, denn von nun an sollte sie nicht nur beschriebenes Papier und Hefte aufnehmen, sondern auch all die Sorgen, Nöte, Probleme, die Angst und den Ärger, die Geduld und das Verständnis, Mitgefühl, offene Worte, Kritik und Lob und ….. Vertrauen. Die Kiste war unheimlich stolz und glücklich so wichtig geworden zu sein. Sie bekam endlich das Gefühl, gebraucht zu werden.

Liebe Eltern, diese Kiste in ganz in Ihrer Nähe. Sie steht vor unserer Tür und wartet darauf, ihre Aufgabe zu erfüllen.